Kinder psychisch kranker Eltern

Aus angloamerikanischen Studien wissen wir, dass psychisch kranke Menschen im Durchschnitt genauso häufig Kinder haben wie psychisch Gesunde (Lenz, 2014). Bezogen auf den stationären psychiatrischen Versorgungsbereich kommen im deutschsprachigen Raum mehrere Studien übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass ca. 30% der mit schweren psychischen Erkrankungen behandelten Patientinnen und Patienten Eltern von  minderjährigen Kindern sind (Mattejat, 2014).

Der überwiegende Teil der Erkrankten lebt zudem mit ihren minderjährigen Kindern zusammen. Hierbei kann ein signifikanter geschlechtsspezifischer Unterschied festgestellt werden. So zeigte sich in einer Studie von Lenz (2005, 2014), dass 60% der erkrankten Väter und ca. 77% der erkrankten  Mütter mit ihren minderjährigen Kindern im selben Haushalt wohnten. Betrachtet man die Diagnosen, so wird deutlich, dass unter den erkrankten  Eltern mit Kindern unter 18 Jahren alle großen Diagnosegruppen vertreten sind. Am häufigsten kamen depressive und affektive Störungen (ca. 36%), Persönlichkeitsstörungen (ca. 26%) und psychotische Erkrankungen (ca. 23%) vor. Menschen mit einer emotional instabilen oder einer anderen Persönlichkeitsstörung sind also in etwa genauso häufig Eltern wie depressiv und affektiv erkrankte oder psychoseerkrankte Menschen. Diese Ergebnisse konnten auch in Stichtagserhebungen an vier psychiatrischen Kliniken bestätigt werden (Kölch & Schmid, 2008).

Modulinhalt:

  • Psychische Erkrankungen von Eltern und deren mögliche Auswirkungen auf die Kinder
  • Schutz- und Risikofaktoren für betroffene Kinder
  • Umgang mit verschiedenen psychischen Erkrankungen als Angehörige/r
  • Häufige Schwierigkeiten und Fragen in Bezug auf psychische Erkrankungen eines Elternteils bei Trennung/Scheidung
  • Übungen mit konkreten Fallbeispielen

Verantwortlich: Ina Spycher